Willkommen auf der Website der messianischen Zeitschrift Menora

„In letzter Zeit stelle ich mir die Frage, warum manche Juden Jesus als Messias anerkennen und manche nicht. Dabei sind mir Kriterien aufgefallen, die Jesus eindeutig nicht erfüllt hat:

  • Er muss dem Stamm Judah angehören und ein direkter männlicher Nachkomme von König David und König Salomon sein. Aber Stammeszugehörigkeiten werden nur durch den physischen Vater übertragen. Laut den Aussagen des Neuen Testamentes hat Jesus keinen physischen Vater und kann deshalb keinem Stamm angehören. Zudem gibt es noch das Problem der widersprüchlichen Stammbäume Jesu in den Evangelien von Matthäus und Lukas.
  • Er muss das jüdische Volk aus dem Exil versammeln und nach Israel zurückbringen.
  • Er muss den jüdischen Tempel in Jerusalem wieder aufbauen.
  • Er muss den Weltfrieden bringen.
  • Er muss die ganze Welt beeinfl ussen, den einen Gott anzuerkennen und Ihm zu dienen.

Die vier letzten Kriterien sind weder zu Jesu Zeiten erfüllt worden noch danach. Und die christliche Idee eines Messias, der zweimal kommt, hat keine Grundlage in der Schrift.“

Gemäß der Schrift (Jes 7, 1 ) sollte der Messias von einer Jungfrau geboren werden. Die Annahme, dass mit „Jungfrau“ hier nicht zwangsläufi g eine Frau gemeint ist, die noch mit keinem Mann intim war,
würde die Geburt Jeschuas zu einem alltäglichen Vorgang machen. In so einer Geburt ist kein Zeichen enthalten. Das Zeichen besteht gerade darin, dass eine Jungfrau schwanger wird und gebiert. Somit muss der biologische Vater des Messias Gott selbst sein, folglich muss der Messias an Kindes statt angenommen werden. Geht man also davon aus, dass man nur durch eine Blutsverwandtschaft zu einem bestimmten Stamm gehören kann, dann kann es nach diesem Kriterium gar keinen Messias geben. Glücklicherweise hat Gott genug Beispiele dafür gegeben, dass das Erbe, somit auch der Name, nicht nur nach der Linie des biologischen Vaters von einem Menschen zum anderen weitergegeben werden kann. In äußersten Fällen konnte auch eine Frau Namensträgerin sein: In. Mose wird berichtet, dass, wenn ein Mann stirbt, ohne Söhne zu hinterlassen, seine Töchter zu Trägerinnen seines Namens im Stamm werden ( .Mo 27, ) und seinen Besitz erben. Dabei gibt es auch eine Einschränkung ( .Mo 36, 6-9): Die Töchter dieses Mannes dürfen nur jemanden aus dem Geschlecht des Stammes ihres Vaters heiraten. Somit gelten die männlichen Kinder dieser Frauen bei der Zählung als Kinder ihres Großvaters.

Außerdem sollte nach. Mose 2, der Bruder eines Verstorbenen dessen Frau ehelichen, um den Samen wiederherzustellen. Der erste Sohn, der aus dieser Ehe geboren wurde, trug den Namen des verstorbenen Bruders und galt bei der Zählung als der Sohn des Mannes, der nicht sein biologischer Vater war.
Als klassische Beispiele für die Konvertierung eines Menschen aus einem fremden Volk und dessen Integration in einen der Stämme Israels gelten Ruth und Rahab. Das ganze Buch Ruth ist dieser Frage gewidmet. Die ehemalige Moabiterin, Angehörige eines Volkes, das nicht in die Gemeinde Israel hineinkommen durfte ( .Mo 23, ), ist nicht nur Israelitin geworden, vielmehr wurde sie zur Urgroßmutter Davids und ging in den Stammbaum des Messias ein! Im Fall von Jeschua sollte Josef gemäß. Mose 22, 23-2 Maria dem Gericht übergeben, aber er wollte nicht ihren Tod und gedachte, sie deshalb heimlich zu verlassen. Als aber ein Engel des Herrn ihm offenbarte, dass das Kind von Gott ist, blieb ihm nichts anderes übrig, als dieses Kind anzunehmen. Als das Kind geboren wurde, gab man ihm den Namen Jeschua, was „Gott der Retter“ bedeutet. Diese ganze Geschichte ist in den Evangelien von Matthäus und Lukas ausführlich beschrieben. Ein in der Familie geborenes Kind bekam den Namen dieser Familie und gehörte zusammen mit der Familie dem entsprechenden Stamm an, unabhängig davon, ob zwischen ihm und dem Vater der Familie die biologische Verwandtschaft bestand.
Was die unterschiedlichen Stammbäume Jesu in den Evangelien von Matthäus und Lukas betrifft, so muss man dabei berücksichtigen, dass die Unstimmigkeiten auf die verworrene Zeit der babylonischen Verbannung und das damit verbundene Fehlen von Begleitinformationen zurückzuführen sind. Dadurch ist die Möglichkeit ausgeschlossen, begründete Schlussfolgerungen zu ziehen. Alle möglichen Verflechtungen im Stammbaum sind in den oben angeführten Beispielen angegeben.
Will man die Einzelheiten des Stammbaums als ein Kriterium für die Anerkennung eines Menschen als Messias betrachten, so mag Jeschua dieses Kriterium vielleicht nicht ganz erfüllen, allerdings kann es auch kein anderer. Der Grund dafür liegt in der langen Zeit der Wanderschaft. Angesichts fehlender glaubwürdiger Dokumente ist es schon lange nicht mehr möglich zu bestimmen, zu welchem Stamm ein Mensch gehört, und schon gar nicht, zu welchem Haus. Das einzige derartige Dokument kann nur die Heilige Schrift sein, denn nach einer 2000-jährigen Zerstreuung kann kein zuverlässiger Stammbaum mehr vorgelegt werden. Wenn also der Messias noch nicht gekommen wäre, bräuchten wir auch nicht mehr auf ihn zu warten, denn wer auch immer jetzt noch kommen würde, er könnte nicht mehr nachweisen, dass er aus dem Stamm Juda kommt und ein Nachkomme Davids ist. Tatsache ist, dass der Stammbaum des in Bethlehem geborenen Jeschua dieses Kriterium – Davids Sohn aus dem Stamm Juda zu sein – am genauesten erfüllt.
Der Einwand, der Messias könne nicht zweimal kommen, denn es würde der Schrift widersprechen, ist absolut haltlos. Bereits vor dem Kommen des Messias gab es die Lehre von zwei Messiassen aufgrund der Unvereinbarkeit seiner beiden Rollen: „Hohepriester“ und „König“. So beziehen sich die Bibelstellen Jes 53; Dan 9, 25-26; Ps 22, 1-19; Sach 3, 8-9; Jes 61, 1 auf die Rolle des Priesters, der das Opfer darbringt, während die Stellen Sach 9, 9; Mi 4, 3+7; Zeph 3, 8+15; Jes 9, 6 die Rolle eines gerechten Königs beschreiben, der die ganze Welt richtet. Dies ist natürlich nur ein kleiner Teil der zahlreichen Prophetien über den Messias. Betrachtet man diese Rollen genau, wird klar, warum diese unvereinbar sind. So ging der Hohepriester mit seinem Opfer einmal im Jahr in das Allerheiligste hinein, trat vor Gott mit der Fürbitte für das Volk ein und reinigte es. Die Funktion des Priesters ist die eines Vermittlers oder einfacher gesagt eines Anwalts. Die Funktion eines Königs dagegen ist die eines gerechten Richters. Dementsprechend kann eine Person nicht gleichzeitig richten und freisprechen, deswegen müssen diese beiden Funktionen getrennt werden. Mit anderen Worten, entweder müssten zwei Messiasse gleichzeitig kommen: einer, um zu richten und der andere, um freizusprechen. Oder es muss ein Messias zu verschiedenen Zeiten kommen. Zur Bestätigung der letztstehenden Annahme kann die Prophetie über den Messias aus Jer 23, -6 bzw. Jer 33, 1 -16 herangezogen werden. Es ist erstaunlich, dass der gleiche Text zweimal angeführt wird, um dessen Bedeutung gleichsam zu verstärken. Diese Prophetie sagt das Kommen des königlichen Messias (des gerechten Richters) voraus, den man schon als den freisprechenden Messias (Anwalt bzw. Hohepriester) kennt. Das heißt, dass Er vor der Erfüllung der Prophetie schon irgendwann vorher als Freisprechender gekommen war. Nun aber kommt Er in Seiner neuen Eigenschaft als König. Somit sind der Freisprechende (Priester) und der Königs (Richter) dieselbe Person, nämlich der Messias Jeschua. Aus der Sicht unserer Zeit kann man genau sagen, dass die Prophetien, die Jeschua noch nicht erfüllt hat, deshalb nicht erfüllt sind, weil Er noch in Seiner neuen Eigenschaft kommen muss: als der König der Juden.